Erde aus dem All (Iris Vallejo via Pixabay)

Themen

Das FAW/n verbindet aktuelles Expertenwissen über (welt-)ökonomische Prozesse und das Weltfinanzsystem, Globalisierungseffekte und Renationalisierungstendenzen, die Energie- und Klimathematik, Technik und Innovation, Umwelt- und Ressourcenfragen und die Gestaltung der sozialen Balance sowohl innerhalb als auch zwischen Gesellschaften.

Als hoffnungsvolle Leitideen werden ein Global Marshall Plan, ein Marshallplan mit Afrika, das Konzept der Klimagerechtigkeit, der Schutz der Regenwälder, ein forciertes Weltaufforstungsprogramm auf degradierten Böden in den Tropen, sowie ein Humusaufbauprogramm in semiariden Gebieten vertreten. Ein Schlüssel für die Energie- und Klimafragen wird in einer Methanol-Ökonomie in Anlehnung an Desertec 2.0 gesehen.

Zugleich werden neben den Potentialen des technischen Fortschritts auch einhergehende Risiken und Rebound-Effekte thematisiert – ob im Energie- und Klimabereich oder bei den Informations- und Kommunikationstechnologien sowie der Robotik.

Nachhaltige Entwicklung

Die Agenda 2030, die sogenannten globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen, bildet seit 2015 den international akzeptierten Handlungsrahmen für nachhaltige Entwicklung. Die Hoffnungen waren und sind groß, die bisherige Erfolgsbilanz ist jedoch bescheiden.

Nicht nur fehlt es an elementarer Finanzierung und Sanktionsmechanismen. Stattdessen sind die SDGs in dem Sinne ein Rückschritt gegenüber den Millennium Development Goals, als dass sie es reichen Ländern erleichtern, sich auf ihre eigenen, nationalen Probleme zu konzentrieren, statt in internationaler Zusammenarbeit die großen weltweiten Herausforderungen anzugehen. Zu diesen gehört vor allem das Dilemma, wie Entwicklungsländer zu Wohlstand kommen sollen, ohne durch das entsprechende Wirtschaftswachstum den Planeten Erde zusätzlich zu belasten. Das rasche Bevölkerungswachstum in einigen Staaten verschärft die Problemlage.

Können die SDGs bis 2030 also überhaupt noch erreicht werden? Auf folgende Themen kommt es an:

Image by Andrew Martin from Pixabay

Energie

Grundlage für das Entstehen und Fortbestehen unserer Zivilisation und ihres Wohlstands ist die Verfügbarkeit und Nutzbarmachung von Energieträgern, vom Feuer über Kohle, Öl und Gas bis hin zu erneuerbaren Energien und synthetischen Kraftstoffen.

Das FAW/n erforscht, wie eine Energieversorgung im globalen Maßstab aufgebaut und gesichert werden kann, die sogar einen positiven Klimaeffekt hat und bezahlbar ist, und wie Entwicklungsländer einen klimapositiven Entwicklungspfad einschlagen können.

Image by David Mark from Pixabay

Klimawandel

Für uns Menschen ist der Klimawandel weder ausschließlich noch primär ein Umweltproblem. Vielmehr geht es um Energie und Wohlstand. Und dies im globalen Maßstab. Realistische Lösungsansätze müssen daher von Grund auf international orientiert sein, statt rein national.

Am FAW/n untersuchen wir, wie es gelingen kann, dass Industrieländer gemeinsam mit Entwicklungs- und Schwellenländern auf den Klimakonferenzen an einem Strang in Richtung Klimaneutralität ziehen, was dabei die aussichtsreichsten und effizientesten Lösungen sind, und welche Rolle dem Privatsektor zufällt.

Women farmer in Himachal Pradesh, India

Entwicklungszusammenarbeit

Klimawandel, Migration, Fair Trade, grünes Wachstum – mehr denn je wird in der Öffentlichkeit der Ruf nach einer „besseren“ Entwicklungszusammenarbeit laut, die diese Themen erfolgreich angehen kann. Wie sollte diese aussehen?

Das FAW/n analysiert, wie Deutschland und Europa zusammen mit dem Schicksals- ­und Chancenkontinent Afrika eine nachhaltige Zukunft gestalten können und wie die Gleichzeitigkeit von Entwicklung und Umwelt-/Klimaschutz erreicht werden kann.

Street in Ghana (Image by jozuadouglas from Pixabay.com)

Weltbevölkerungsentwicklung

Die Weltbevölkerung wird bis 2050 auf 10 Milliarden Menschen anwachsen. Die Nachfrage nach Rohstoffen und der Druck auf den Planeten werden somit weiter ansteigen. Gleichzeitig werden die Weichen für die Entwicklung post-2050 schon heute gestellt.

Am FAW/n stellen wir uns der Frage, wie der Bevölkerungszuwachs gebremst werden kann, sodass sich die Weltbevölkerung bei 10 Milliarden Menschen stabilisiert, und wie die Bedürfnisse und legitimen Wohlstandserwartungen in Entwicklungs- und Schwellenländern erfüllt werden können, ohne den ökologischen Fußabdruck der Menschheit weiter zu erhöhen.

Technologie

Als das Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung, der Vorläufer des heutigen FAW/n, im Oktober 1987 gegründet wurde, war es das erste eigenständige Institut für Künstliche Intelligenz in Deutschland. Heute sind Informations- und Kommunikationstechnologien fester Bestandteil unserer Gesellschaft geworden.

Es scheint sich eine „Schöne neue Welt“ aufgetan zu haben. Während die Einen größeren Komfort, größere Freiheiten und Freizeit preisen, fürchten die Anderen die allgegenwärtige Überwachung der Menschen (gläserner Mensch) und die Machtübernahme von Maschinen und Supercomputern (digitaler Kapitalismus).

Dabei muss beachtet werden, dass soziale, biologische und auch technologische Innovationen unsere Zivilisation seit dem Beginn des Neolithikums begleitet und ein Weltbevölkerungswachstum von etwa 20 Millionen Jägern und Sammlern hin zu heute 7,8 Milliarden Weltbürgern ermöglicht bzw. bewirkt haben.

Nun stehen wir vor der Aufgabe, neue technische Optionen, wie selbstlernende KI-Systeme, Algorithmen, oder synthetische Kraftstoffe, mit biologischen Lösungen wie Regenwaldschutz, Aufforstung oder nachhaltige Landwirtschaft, zur Überwindung der aktuellen, globalen Energie­- und Klimakrise zu verknüpfen.

Solar power Morocco (Philippe Roos (flickr) (CC BY-SA 2.0))

Power-to-X / Synthetische Kraftstoffe

Erneuerbare Energien, grüner Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe werden der Schlüssel zur Lösung der aktuellen Energie- und Klimaproblems sein, der mit einem hohen zivilisatorischen Niveau und einem Aufholen der Entwicklungs- und Schwellenländer in Wohlstandsfragen verknüpft werden kann.

Am FAW/n erarbeiten wir Ideen, wie grüner Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe wirtschaftlich konkurrenzfähig zu fossilen Brennstoffen werden können und wie in diesem Themenfeld eine beiderseitig gewinnbringende Partnerschaft zwischen Deutschland/Europa mit Afrika und anderen Teilen der Welt aussehen kann.

HTML-Code (Image by markusspiske (from Pixabay.com))

Informations- und Wissensverarbeitung

Das technische Potential einer Zivilisation ist insbesondere durch die Leistungsfähigkeit der ihr verfügbaren Algorithmen festgelegt. Die aus dem arabisch-indischen Kulturraum stammende Idee, Zahlen additiv als Vielfache von Exponenten der Zahl 10 darzustellen, gilt zum Beispiel als zivilisatorischer Durchbruch.

Das FAW/n ergründet, welche Chancen und Bedrohungen von den zunehmenden Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz und der Macht moderner Algorithmen ausgehen und wie erstere genutzt, letztere vermieden werden können.

Wald (Image by jplenio (Pixabay))

Nature-based Solutions

Naturbasierte Lösungen (NbS) tragen einerseits zur Reduzierung der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre durch Aktivierung natürlicher Kohlenstoffsenken bei, andererseits zur sozioökonomischen Entwicklung. Zu ihnen zählen Feuchtbiotope, insbesondere Moore, Mangrovenwälder, Primär- und Sekundärwälder sowie Regenwälder, Böden und Humus.

Am FAW/n untersuchen wir, wie Finanzmittel von CO2-Emittenten international im Sinne des Verursacherprinzips zu denjenigen kanalisiert werden können, die über NbS die entsprechenden Emissionen wieder aus der Atmosphäre entfernen.

Global Governance

Schneller als erwartet treiben die Probleme auf dem Globus einer Entscheidung zu. Im Zentrum des Ringens um eine lebenswerte Zukunft steht die Frage einer tragfähigen Global Governance, d. h. eines stabilen internationalen Ordnungsrahmens. Akut notwendig ist ein solcher Ordnungsrahmen zur Lösung des Klimaproblems, aber auch zur Umgestaltung des Weltfinanzsystems. In beiden Fällen ist die gesamte Menschheit betroffen.

Andere Governance-Fragen, wie die faire Regulierung des Welthandels, die Verhinderung sklavenartiger Kinderarbeit und die Bekämpfung der weltweiten Umweltzerstörung, bedürfen ebenfalls dringend einer besseren globalen Regulierung.

Die spieltheoretische Expertise des FAW/n ermöglicht dabei einen realistischen wie pragmatischen Blick auf die folgenden Themen:

Baukräne (Image by PhotoMIX-Company (Pixabay))

Wirtschaft

Die gegenwärtige Form des Kapitalismus hat – aus globaler Perspektive – die Form eines „Plündersystems“ angenommen. Dringend erforderlich ist die Internalisierung externer Kosten, die in Kombination mit neuen Technologien eine Zukunft in Wohlstand weltweit ermöglichen kann.

Das FAW/n setzt sich daher für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft ein, welche auf freien Märkten, Eigentum und Eigenverantwortung basiert und zugleich von zwei Leitplanken eingerahmt wird, nämlich sozialem Ausgleich und dem Schutz der Umwelt und der Biodiversität.

New Yorker Börse ("NYSE" by Billie Grace Ward (flickr) (CC BY 2.0))

Weltfinanzsystem

Die Weltfinanzkrise von 2008 entfaltet bis heute ihre Wirkung. Die notwendigen Schlüsse und Lektionen scheinen nur in Teilen gezogen worden zu sein.

Am FAW/n erforschen wir erforderliche und mögliche Veränderungen bei den Vereinte Nationen, der Welthandelsorganisation und dem Weltfinanzsystem sowie die besten Handlungsoptionen für Deutschland und Europa unter inadäquaten weltweiten Ordnungsbedingungen.

Yachthafen (seemamardi (Pixabay))

Soziale Ungleichheit

Der Siegeszug des Neoliberalismus seit den 1980er Jahren brachte im Zuge von Liberalisierungen, Privatisierungen und Deregulierungen neben enormen bilanziellen Wohlstandszuwächsen auch einen Zuwachs an tatsächlicher wie empfundener Ungleichheit und Unsicherheit mit sich, insbesondere auch in den Industrieländern.

Das FAW/n widmet sich den Fragen, wie viel Ungleichheit Gesellschaften vertragen können, wie Ungleichheit effizient bekämpft werden sollte und wie hohe sozial­ und umweltverträgliche Produktionsstandards entlang globalisierter Lieferketten sichergestellt werden können.

Keinling Wüste (Image by 12019 (Pixabay))

Global Marshall Plan

Eine „Welt in Balance“ erfordert eine bessere Gestaltung der Globalisierung und der weltökonomischen Prozesse. Es geht um faire globale Rahmenbedingungen, eine nachhaltige Entwicklung, die Überwindung der Armut, den Schutz der Umwelt, Gerechtigkeit und in der Folge ein neues Weltwirtschaftswunder.

Das FAW/n unterstützt die Lösungsansätze des Global Marshall Plan für eine Welt in Balance und trägt mit seinen Aktivitäten zu deren Umsetzung bei. In der Folge der Coronakrise gilt das auch für die Frage, wie international die Resilienz der gesellschaftlichen Systeme gestärkt werden kann.