“We appeal as human beings to human beings: Remember your humanity, and forget the rest.”
Mit diesen bewegenden Worten richteten sich der gebürtige Ulmer Albert Einstein, Bertrand Russel und neun weitere angesehene Wissenschaftler und Intellektuelle am 9. Juli 1955 an die Menschheit. Die berühmte Resolution, die später als Russell-Einstein-Manifest bekannt wurde, hat auch 65 Jahre später nicht an Aktualität verloren: Massenvernichtungs- und Kriegswaffen bedrohen die Menschheit noch immer – Die Krisen, mit denen wir uns heute konfrontiert sehen, haben sich jedoch in Anzahl, Intensität, Komplexität und Auswirkungen exponentiell vervielfacht. Infektionskrankheiten, Hunger und Armut, Ungleichheit, die Rückkehr zum Nationalismus und über all dem schwebend, die Bedrohung durch den Klimawandel, bestimmen unsere Zeit stärker als jemals zuvor.
Die Dringlichkeit, mit der sich der Appell an das menschliche Gewissen und die universellen Werte richtet, spiegelt umso mehr die Bedürfnisse unserer Zeit wider. Die Herausforderungen mögen heute größer sein denn je, doch auch unser kollektives Wissen und unsere Fähigkeit global zu agieren hat in den letzten 65 Jahren zugenommen. Mit der Stimme der Wissenschaft, einer Jugend, die für Ihre Zukunft auf die Straßen zieht, den globalen Forderungen nach Menschenrechten und unserer menschlichen Kreativität sind wir heute mehr denn je aufgefordert, mit Entschlossenheit voranzuschreiten. Dazu gehört auch, Gewohnheiten, Lehren und Strategien, die uns hierher gebracht haben zu überdenken und zu ersetzen, um neue Wege einschlagen zu können.
Das Russel-Einsteins-Manifest hat seit 1955 die Arbeit vieler Institutionen inspiriert, sich für eine bessere gemeinsame Zukunft einzusetzen. Es führte zudem direkt zur Gründung der Pugwash-Bewegung, deren Beitrag zum 65-jährigen Jubiläum Sie hier nachlesen können. Auch wir, aus der Geburtsstadt Einsteins, wollen dies zum Anlass nehmen und an diesen hochaktuellen Appell erinnern.
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