„Der aktuelle Bericht des Weltklimarates spricht eine deutliche Sprache: Der Klimawandel wird immer mehr zur Überlebensfrage der Menschheit. Handeln wir jetzt nicht entschlossen, werden Millionen Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Um den Klimawandel zu bremsen und Schäden abzufedern, hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr 3,65 Milliarden Euro bereitgestellt. Gut drei Milliarden Euro davon hat allein das Bundesentwicklungsministerium zur Verfügung gestellt, um Klimaschutz- und Anpassungsprojekte in Entwicklungsländern zu ermöglichen.
Aber das ist viel zu wenig. Wir müssten mindestens die 10-fache Summe in die Förderung einer Entwicklung investieren, die klimaneutral ist. Das erfordert die Erzeugung von Negativemissionen in großem Umfang, z.B. durch Aufforstung und eine humusintensive Landwirtschaft in semiariden Zonen, aber auch die Förderung von erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und synthetischen Kraftstoffen in Nicht-Industriestaaten.
Leider werden diese internationalen Ansätze in der deutschen Debatte bisher zu wenig aufgegriffen. Man ist vor allem mit der Situation in Deutschland und mit Aktivitäten vor Ort beschäftigt, obwohl diese alleine das Klimaproblem nicht lösen können. Schon für die angestrebten nationalen Maßnahmen reicht das Geld nicht. Für eine umfangreichere internationale Klimafinanzierung gibt es erst recht keine ausreichenden Mittel. Das alles hindert aber nicht daran, den Bericht des Weltklimarates so zu interpretieren, als würde er den nationalen Fokus ebenfalls ins Zentrum rücken.
Wir freuen uns vor dem beschriebenen Hintergrund, dass Minister Müller und das BMZ in den nächsten Monaten eine Multistakeholder Initiative „Allianz für Entwicklung & Klima“ ins Leben rufen werden, um nicht-staatliche Akteure, vor allem Unternehmen und wohlhabende Privatpersonen, für freiwillige Beiträge zum internationalen Klimaschutz und zur Umsetzung der Agenda 2030 zu gewinnen, dies mittels freiwilliger CO2-Kompensationsmaßnahmen hoher Qualität in Nicht-Industrieländern.
Die Aktivierung nicht-staatlicher Akteure ist in der aktuellen Situation eine der größten Chancen, die wir haben, um das 2°C-Ziel vielleicht doch noch zu erreichen.“
Plant-for-the-Planet, die Global Marshall Plan Initiative, der Senat der Wirtschaft, die Stiftung Verantwortung und viele weitere Akteure verfolgen eine andere Linie. Internationale Aktivitäten, massive Aufforstung, negative Emissionen und die Thematisierung der besonderen Verantwortung der Top-Emitters. Das sind wohlhabende Personen mit ausgeprägtem Lebensstil und vielen hundert Tonnen individueller CO2-Emissionen pro Jahr.
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Bildquelle: pixabay/SD-Pictures