Gibt es Alternativen zu Elektromobilität und dem Einsparen von CO2? „Ja!“, ist die klare Antwort von Prof. Radermacher. „Das Problem ist, dass durch Verbrennungsprozesse CO2 in die Atmosphäre eintritt. Es geht also darum: Kann man das vermeiden?“.
Dazu müsse man das CO2 dort abfangen, wo es ausgestoßen wird, z.B. an Kohlekraftwerken und Zementwerken. Anschließend kann das Treibhausgas dazu verwendet werde, E-Fuels herzustellen oder man pumpt es in erschöpfte Gas- und Ölfelder.
In Deutschland wird über diese Methode bisher noch wenig nachgedacht. Anders sieht es in Nordamerika und Norwegen aus. Dort findet dieses Verfahren, namentlich Carbon Capture Utilization and Storage (CCUS), schon seit 30 Jahren Anwendung.
Was Umweltschützer und Klimaretter nicht erreicht haben, schafft das Coronavirus. Die Wirtschaft steht still, der Flugverkehr ist weltweit lahmgelegt, die Menschen fahren deutlich weniger Auto. Rettet die Pandemie das Klima? Oder verschafft sie ihm nur eine kleine Verschnaufpause? Und vor allem: Wie gehtes weiter, sollte der Shutdown aufgehoben werden? Im Interview mit der SWP spricht Prof. Radermacher darüber, welchen Nutzen Coroan für das Klima hat und welche Lehren für die Zeit danach gezogen werden können.
Der Unterstützer der Allianz für Entwicklung und Klima, die carbonauten GmbH, entwickelt Spritzgussgranulat unter Verwendung von CO2
Die Nutzung von Biokohlenstoffen zur aktiven Reduzierung von Klimagasen steht im Mittelpunkt der Arbeit der carbonauten GmbH. Seit der Gründung des Start-Ups im Jahr 2017 entwickelt dieses neuartige und nachhaltige Produkte aus Biokohlenstoffen. Diese entstehen durch Verkohlung von Biomasse (Pyrolyse). Laut den carbonauten wurde im Dezember 2019 im Rahmen der „carbonauten OCM Organic Carbon Materials“ eine konventionell spritzgegossene Schale aus Biokohlenstoff vorgestellt: „Diese zum Patent angemeldete Materialfamilie kann zukünftig viele mineralölbasierte Kunststoffe und Baumaterialien ersetzen. Nach Gebrauch werden die Produkte aus carbonauten OCM entweder recycelt oder zerkleinert im Boden eingebracht“. Die Einbringung von Pflanzenkohle in den Boden gleicht einem CO2-speichernden Superdünger. Studien über die durch menschliche Aktivitäten entstandene „Terra Preta“ in Südamerika belegen dies. Pflanzenkohle spielt somit eine herausragende Rolle in der Bekämpfung des Klimawandels, weil Negativ-Emissionen entstehen. Pflanzen nehmen CO2 während des Wachstums aus der Atmosphäre auf und wandeln es in Biomasse um. Aus überschüssiger Biomasse (z. B. Pflanzenreste, Schalen von Kakaobohnen oder Kokosnüssen) wird diese über Pyrolyse zu Pflanzenkohle verarbeitet und in den Boden eingebracht. CO2 wird im Boden versteckt.
Außerdem wird der Boden fruchtbarer, weil Mikroorganismen mithilfe von Biokohle besser Humus aufbauen können. Pflanzenkohle kann auf degradierten Böden so dazu beitragen, dass diese wieder besser bewirtschaftet werden können, was vor allem in Nicht-Industrieländern eine große Chance für die Förderung von nachhaltiger Entwicklung darstellt.
Aktuell realisieren die carbonauten gemeinsam mit einem deutschen Automobilhersteller einen Test, bei dem der Kunststoff Polypropylen PP zu 30% durch die Biokohlenstoffe der carbonauten ersetzt wird. Die Auswirkungen auf den Klimawandel des Produktes (Treibhauspotential, Greenhouse Warming Potential, GWP), das mit dem GWP-Wert ausgedrückt werden kann, liegt bei herkömmlichem Polypropylen PP bei 2,67 kg CO2-Äquivalent je Kilogramm PP. Mit 30% Biokohlenstoff sinkt dieser Wert um über 3 kg CO2 auf -0,47 kg CO2!
Weitere positive Nebeneffekte sind die natürliche Schwarzfärbung, die den sonst üblichen Industrieruß überflüssig macht, sowie die erneuerbare Wärmeenergie, die bei der Herstellung der Biokohlenstoffe 24/7 in signifikanten Größen erzeugt wird.
Über die carbonauten GmbH
Die carbonauten GmbH wurde im August 2017 von Torsten Becker und Christoph Hiemer in Giengen an der Brenz gegründet. Ziel ist die aktive Reduzierung und dauerhafte Speicherung von Klimagasen. Dazu werden holzige Biomassereste pyrolytisch zu Biokohlenstoffen karbonisiert und der dabei entstehende Überschuss an erneuerbarer Energie als Strom oder Wärme genutzt. Aus den Biokohlenstoffen entstehen Produkte für die Forst- und Landwirtschaft, Lebensmittel-, Verpackungs-, Technische- und Baustoffindustrie sowie Architektur und Design. Dazu sollen in den nächsten Jahren weltweit dutzende dezentrale, hocheffiziente Standorte realisiert werden, an denen potentiell hunderttausende Tonnen spezifizierter Biokohlenstoffe hergestellt werden können.
Ein wichtiger Baustein der Allianz für Entwicklung und Klima
Offizielle Pressekonferenz in der Bundespressekonferenz in Berlin: Bundesminister Dr. Gerd Müller, Plant-for-the-Planet, das FAW/n und der Senat der Wirtschaft Deutschland stellten dort eine Studie der ETH Zürich vor, die belegt, dass weltweite großflächige Aufforstung das Potenzial hat, die Klimaerwärmung um 1 Grad absenken zu können.
Aufforstung und Walderhalt sind wesentliche Projektkategorien der Allianz für Entwicklung und Klima, die das BMZ gemeinsam mit der GIZ und dem FAW/n ins Leben gerufen hat. Die Unterstützer der Allianz finanzieren über freiwillige Beiträge, dass in Nicht-Industrieländern Waldflächen erhalten bleiben und durch Aufforstung CO2 aus der Atmosphäre gezogen wird. Dieselbe Wirkung haben Projekte, die Humusbildung in der Landwirtschaft fördern, erneuerbare Energien aufbauen oder für eine Verbreitung effizienter Kocher sorgen. Zusätzlich erzeugen diese Projekte enorme Co-Benefits für nachhaltige Entwicklung und die Nachhaltigkeits-Ziele der Vereinten Nationen.
Dass noch immer so viel Wald verloren geht, zu wenig aufgeforstet wird und zu wenig im Bereich Entwicklung getan wird, liegt daran, dass keine ausreichenden finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Mit öffentlichen Mitteln allein können die vor uns liegenden Herausforderungen nicht bewältigt werden. Daher versammelt die Allianz für Entwicklung und Klima Akteure des Privatsektors. Deren Ziel ist es, perspektivisch klimaneutral zu werden. Erst kürzlich hat die Robert Bosch GmbH angekündigt, dass sie ab 2020 klimaneutral wirtschaften möchte. Jährlich wendet das Unternehmen etwa 1 Milliarde Euro auf, um dieses Ziel mit Hilfe von hochwertigen Klimaschutz- und Entwicklungsprojekten in Nicht-Industrieländern zu erreichen.
Bundesminister Müller reist im Juli nach Brasilien, um dort mit den zuständigen Ministern u.a. über die schnellste aller Maßnahmen gegen den Klimawandel zu sprechen – den Walderhalt.
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