Der Unterstützer der Allianz für Entwicklung und Klima, die carbonauten GmbH, entwickelt Spritzgussgranulat unter Verwendung von CO2
Die Nutzung von Biokohlenstoffen zur aktiven Reduzierung von Klimagasen steht im Mittelpunkt der Arbeit der carbonauten GmbH. Seit der Gründung des Start-Ups im Jahr 2017 entwickelt dieses neuartige und nachhaltige Produkte aus Biokohlenstoffen. Diese entstehen durch Verkohlung von Biomasse (Pyrolyse). Laut den carbonauten wurde im Dezember 2019 im Rahmen der „carbonauten OCM Organic Carbon Materials“ eine konventionell spritzgegossene Schale aus Biokohlenstoff vorgestellt: „Diese zum Patent angemeldete Materialfamilie kann zukünftig viele mineralölbasierte Kunststoffe und Baumaterialien ersetzen. Nach Gebrauch werden die Produkte aus carbonauten OCM entweder recycelt oder zerkleinert im Boden eingebracht“. Die Einbringung von Pflanzenkohle in den Boden gleicht einem CO2-speichernden Superdünger. Studien über die durch menschliche Aktivitäten entstandene „Terra Preta“ in Südamerika belegen dies. Pflanzenkohle spielt somit eine herausragende Rolle in der Bekämpfung des Klimawandels, weil Negativ-Emissionen entstehen. Pflanzen nehmen CO2 während des Wachstums aus der Atmosphäre auf und wandeln es in Biomasse um. Aus überschüssiger Biomasse (z. B. Pflanzenreste, Schalen von Kakaobohnen oder Kokosnüssen) wird diese über Pyrolyse zu Pflanzenkohle verarbeitet und in den Boden eingebracht. CO2 wird im Boden versteckt.
Außerdem wird der Boden fruchtbarer, weil Mikroorganismen mithilfe von Biokohle besser Humus aufbauen können. Pflanzenkohle kann auf degradierten Böden so dazu beitragen, dass diese wieder besser bewirtschaftet werden können, was vor allem in Nicht-Industrieländern eine große Chance für die Förderung von nachhaltiger Entwicklung darstellt.
Aktuell realisieren die carbonauten gemeinsam mit einem deutschen Automobilhersteller einen Test, bei dem der Kunststoff Polypropylen PP zu 30% durch die Biokohlenstoffe der carbonauten ersetzt wird. Die Auswirkungen auf den Klimawandel des Produktes (Treibhauspotential, Greenhouse Warming Potential, GWP), das mit dem GWP-Wert ausgedrückt werden kann, liegt bei herkömmlichem Polypropylen PP bei 2,67 kg CO2-Äquivalent je Kilogramm PP. Mit 30% Biokohlenstoff sinkt dieser Wert um über 3 kg CO2 auf -0,47 kg CO2!
Weitere positive Nebeneffekte sind die natürliche Schwarzfärbung, die den sonst üblichen Industrieruß überflüssig macht, sowie die erneuerbare Wärmeenergie, die bei der Herstellung der Biokohlenstoffe 24/7 in signifikanten Größen erzeugt wird.
Über die carbonauten GmbH
Die carbonauten GmbH wurde im August 2017 von Torsten Becker und Christoph Hiemer in Giengen an der Brenz gegründet. Ziel ist die aktive Reduzierung und dauerhafte Speicherung von Klimagasen. Dazu werden holzige Biomassereste pyrolytisch zu Biokohlenstoffen karbonisiert und der dabei entstehende Überschuss an erneuerbarer Energie als Strom oder Wärme genutzt. Aus den Biokohlenstoffen entstehen Produkte für die Forst- und Landwirtschaft, Lebensmittel-, Verpackungs-, Technische- und Baustoffindustrie sowie Architektur und Design. Dazu sollen in den nächsten Jahren weltweit dutzende dezentrale, hocheffiziente Standorte realisiert werden, an denen potentiell hunderttausende Tonnen spezifizierter Biokohlenstoffe hergestellt werden können.