In einer neuen Analyse widmet sich Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Franz Josef Radermacher der Frage, welche Chancen die internationale Klimapolitik in der Vergangenheit hätte nutzen können, um die Klimasituation zu vergleichsweisen geringen Kosten zu stabilisieren. Es gab vor 10, 20, 30 Jahren jeweils umfangreiche politische und wissenschaftliche Debatten, aus denen Lösungen hätten hervorgehen können. Dennoch zogen die meisten Chancen ungenutzt davon.
Der neue Text geht diesen verpassten Chancen auf den Grund, auch mit Blick auf die Frage, was wir daraus für die Zukunft lernen können.
Eine Kurzvariante des Textes erscheint als Essay im Kursbuch 202: Donner, Wetter, Klima. Murmann Publishers, 2020 und kann online abgerufen werden.
Das neue Buch von Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller
Wir wissen was zu tun ist, um dem Hunger, der mangelnden Gesundheitsversorgung und dem Klimawandel weltweit entgegenzutreten. Theoretisch. Aber Wissen allein genügt nicht, wir müssen die Augen öffnen und unsere Verantwortung erkennen.
In seinem neusten Buch ruft Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller zum beherzten Umdenken in einer globalisierten Welt auf, in der ein neuer Europa-Afrika-Pakt und ein neues globales Verantwortungsgefühl die Welt ein Stück friedlicher, gerechter und zukunftsfähig für kommende Generationen gestalten könnte. Ein Buch, das die Augen öffnet, ohne zu moralisieren, das aber an unsere Verantwortung in einer zusammengewachsenen Welt erinnert.
„Gerd Müller eröffnet dafür einzigartige Einblicke in die tatsächlichen Gegebenheiten an zahlreichen kritischen Brennpunkten des Weltgeschehens. In seiner Verantwortung für die internationale Entwicklungszusammenarbeit eines global so exponierten Landes wie Deutschland sind ihm die tatsächlichen Verhältnisse überall auf der Welt wie kaum einem anderen deutschen Politiker aus persönlicher Anschauung vertraut. Fast alle Entwicklungs- und Schwellenländer hat er besucht, in Afrika und rund um die Welt. Er war in allen Krisengebieten des letzten Jahrzehnts. Er hat alle Hot Spots für die Verwerfungen besucht, die aus Bürgerkriegen, Hungersnöten, Terror, Klimawandel, Vertreibung, organisierter Kriminalität, Missbrauch von Menschen, insbesondere von Frauen und Kindern, resultieren.
Gerd Müller hat sehr viel in sich aufgenommen und lässt den Leser in seinem neuen Buch teilhaben an einer Reise in eine Welt, in der Schönheit und Grauen nah beieinander liegen.“– Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Franz Josef Radermacher
Die Corona-Pandemie hat wichtige Ziele der Nachhaltigkeit in den Hintergrund gedrängt. Privates Engagement ist jetzt mehr gefragt denn je. In einem Gastbeitrag in der Rheinischen Post thematisiert Prof. Dr. Estelle Herlyn, Leiterin des KompetenzCentrum für nachhaltige Entwicklung an der FOM Hochschule Düsseldorf und freie Mitarbeiterin des FAW/n, die Chancen und Risiken der aktuellen Krise.
Was Umweltschützer und Klimaretter nicht erreicht haben, schafft das Coronavirus. Die Wirtschaft steht still, der Flugverkehr ist weltweit lahmgelegt, die Menschen fahren deutlich weniger Auto. Rettet die Pandemie das Klima? Oder verschafft sie ihm nur eine kleine Verschnaufpause? Und vor allem: Wie gehtes weiter, sollte der Shutdown aufgehoben werden? Im Interview mit der SWP spricht Prof. Radermacher darüber, welchen Nutzen Coroan für das Klima hat und welche Lehren für die Zeit danach gezogen werden können.
Am Mittwoch, den 22.04.2020, feiert der „Tag der Erde“ seinen 50. Geburtstag. Der erste Tag der Erde Anfang der 1970er Jahre fällt in eine Zeit, in der man sich verstärkt über die Wechselwirkungen zwischen der menschlichen Zivilisation und dem Ökosystem Erde gedanken gemacht hat. In die Zeit fällt auch die Veröffentlichung des Club of Rome-Berichts „Die Grenzen des Wachstums“ (Hier finden Sie einen Vortrag des Hauptautors des Berichts, Dennis Meadows, in dem er nach 45 Jahren an der Uni Ulm zusammen mit dem FAW/n Bilanz zieht, wir berichteten.)
Den diesjährigen Tag der Erde nutzt die „Stiftung Erdball-Fans“ für Ihre Gründung. Unter der Schirmherrschaft des Ehrenpräsidenten des Club of Rome, Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker, soll die Stiftung „engagierte Erdball-Fans allgemein bei der langfristigen Arbeit an zukunftsfähigen Visionen für das 21. Jahrhundert und speziell bei der Planung und Durchführung von Vorträgen, Projekten, Veranstaltungen und Aktionen zu den Nachhaltigkeitszielen des UN-Gipfels vom 25. September 2015 unter besonderer Beachtung der ökologischen Ziele 13, 14, 15 und des Friedensziels 16″ unterstützen.
Dabei unterstützt die Stiftung ebenfalls die Allianz für Entwicklung und Klima bei der Förderung der Agenda 2030 (SDGs) und von internationalem Klimaschutz.
Weitere Informationen zur Stiftung, ihren Aktivitäten sowie zum Kreis derjenigen, die die Stiftung Erdball-Fans unterstützen finden Sie unter www.stiftung-erdball-fans.de.
„Eine „Welt mit Zukunft“ sollte von denjenigen mitgestaltet werden, die den Großteil ihres Lebens in dieser Zukunft leben werden. Die Erdball-Fans setzen auf das Verständnis langfristiger Trends und denken systemisch. Daher freue ich mich sehr über ihr Engagement für die „Allianz für Entwicklung und Klima“, die jetzt das Richtige ist, um langfristig an einer Welt mit Zukunft mitzuwirken. Dabei geht es um Entwicklung für Milliarden Menschen, Schutz der Umwelt und der biologischen Vielfalt und um die Stabilisierung des Klimasystems. Aus einem anderen Blickwinkel internalisieren diejenigen, die sich beteiligen, externe Kosten und tragen so bei zur Etablierung einer globalen Ökosozialen Marktwirtschaft.“
Der Unterstützer der Allianz für Entwicklung und Klima, die carbonauten GmbH, entwickelt Spritzgussgranulat unter Verwendung von CO2
Die Nutzung von Biokohlenstoffen zur aktiven Reduzierung von Klimagasen steht im Mittelpunkt der Arbeit der carbonauten GmbH. Seit der Gründung des Start-Ups im Jahr 2017 entwickelt dieses neuartige und nachhaltige Produkte aus Biokohlenstoffen. Diese entstehen durch Verkohlung von Biomasse (Pyrolyse). Laut den carbonauten wurde im Dezember 2019 im Rahmen der „carbonauten OCM Organic Carbon Materials“ eine konventionell spritzgegossene Schale aus Biokohlenstoff vorgestellt: „Diese zum Patent angemeldete Materialfamilie kann zukünftig viele mineralölbasierte Kunststoffe und Baumaterialien ersetzen. Nach Gebrauch werden die Produkte aus carbonauten OCM entweder recycelt oder zerkleinert im Boden eingebracht“. Die Einbringung von Pflanzenkohle in den Boden gleicht einem CO2-speichernden Superdünger. Studien über die durch menschliche Aktivitäten entstandene „Terra Preta“ in Südamerika belegen dies. Pflanzenkohle spielt somit eine herausragende Rolle in der Bekämpfung des Klimawandels, weil Negativ-Emissionen entstehen. Pflanzen nehmen CO2 während des Wachstums aus der Atmosphäre auf und wandeln es in Biomasse um. Aus überschüssiger Biomasse (z. B. Pflanzenreste, Schalen von Kakaobohnen oder Kokosnüssen) wird diese über Pyrolyse zu Pflanzenkohle verarbeitet und in den Boden eingebracht. CO2 wird im Boden versteckt.
Außerdem wird der Boden fruchtbarer, weil Mikroorganismen mithilfe von Biokohle besser Humus aufbauen können. Pflanzenkohle kann auf degradierten Böden so dazu beitragen, dass diese wieder besser bewirtschaftet werden können, was vor allem in Nicht-Industrieländern eine große Chance für die Förderung von nachhaltiger Entwicklung darstellt.
Aktuell realisieren die carbonauten gemeinsam mit einem deutschen Automobilhersteller einen Test, bei dem der Kunststoff Polypropylen PP zu 30% durch die Biokohlenstoffe der carbonauten ersetzt wird. Die Auswirkungen auf den Klimawandel des Produktes (Treibhauspotential, Greenhouse Warming Potential, GWP), das mit dem GWP-Wert ausgedrückt werden kann, liegt bei herkömmlichem Polypropylen PP bei 2,67 kg CO2-Äquivalent je Kilogramm PP. Mit 30% Biokohlenstoff sinkt dieser Wert um über 3 kg CO2 auf -0,47 kg CO2!
Weitere positive Nebeneffekte sind die natürliche Schwarzfärbung, die den sonst üblichen Industrieruß überflüssig macht, sowie die erneuerbare Wärmeenergie, die bei der Herstellung der Biokohlenstoffe 24/7 in signifikanten Größen erzeugt wird.
Über die carbonauten GmbH
Die carbonauten GmbH wurde im August 2017 von Torsten Becker und Christoph Hiemer in Giengen an der Brenz gegründet. Ziel ist die aktive Reduzierung und dauerhafte Speicherung von Klimagasen. Dazu werden holzige Biomassereste pyrolytisch zu Biokohlenstoffen karbonisiert und der dabei entstehende Überschuss an erneuerbarer Energie als Strom oder Wärme genutzt. Aus den Biokohlenstoffen entstehen Produkte für die Forst- und Landwirtschaft, Lebensmittel-, Verpackungs-, Technische- und Baustoffindustrie sowie Architektur und Design. Dazu sollen in den nächsten Jahren weltweit dutzende dezentrale, hocheffiziente Standorte realisiert werden, an denen potentiell hunderttausende Tonnen spezifizierter Biokohlenstoffe hergestellt werden können.
Kühne + Nagel will sein Bemühen um den Umweltschutz verstärken und als erster Logistikdienstleister der Allianz für Entwicklung und Klima beitreten. Das Unternehmen nimmt damit eine Pionierrolle ein.
Die Allianz wurde 2018 vom Bundesentwicklungsministerium, der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem FAW/n lanciert. Sie verfolgt das Ziel, Entwicklungszusammenarbeit und Klimaschutz über das Instrument des freiwilligen Ausgleichs von Treibhausgasen zu verknüpfen. Außerdem sollen dadurch hochwertige, zertifizierte Entwicklungs- und Klimaschutzprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern finanziert werden können. Wie die Arbeit der Allianz in diesem Jahr aussah, erfahren Sie im Jahrsbericht 2019.
Der Beitritt eines global führenden Logistikdienstleisters in die Allianz gilt als Meilenstein für die klimaneutrale Logistik. Der Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller sagt dazu: „Der Klimawandel ist längst die Überlebensfrage der Menschheit. Gerade die Instdustriestaaten haben eine besondere Verantwortung. Nicht nur die Politik ist hier zum Handeln aufgerufen, sondern auch die Privatwirtschaft. Mit der Allianz für Klima und Entwicklung haben wir dafür eine Plattform geschaffen. Ich freue mich sehr, dass mit Kühne + Nagel ein weltweit führendes Logistikunternehmen der Allianz beitritt. Das ist ein großer Schritt und zeigt, dass Klimaschutz und unternehmerisches Handeln gut zusammenpassen.“
Kühne und Nagel verfolgt nicht nur das Ziel ab 2020 seinen nicht vermeidbaren, eigenen CO2-Ausstoß zu kompensieren. Auch sollen bis 2030 alle Transporte der Zulieferer im Kühne + Nagel Netzwerk, also Fluggesellschaften, Reedereien und Straßentransporteure, C02-neutral sein. Es lohnt sich, den aktuellen Stand dieser Bemühungen zu verfolgen.
Der Informatik-Professor Franz Josef Radermacher von der Universität Ulm ist am 26. November 2019 mit dem diesjährigen Abt Jerusalem-Preis ausgezeichnet worden. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Braunschweig, die Technische Universität Braunschweig, die Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft und die Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz haben die Auszeichnung zum fünften Mal verliehen.
Professor Franz Josef Radermacher ist vor allem durch sein Eintreten für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft und eine gerechte Globalisierung bekannt geworden. Er ist Experte für Technologiefolgen, umweltverträgliche Mobilität, nachhaltige Entwicklung und Überbevölkerung. An der Universität Ulm war er bis 2018 Professor für Datenbanken und Künstliche Intelligenz. Er leitet das Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung/n in Ulm. Seit 2002 ist er Mitglied im Club of Rome.
Der Abt-Jerusalem-Preis
Mit dem Abt-Jerusalem-Preis würdigen die Organisatoren seit 2009 herausragende wissenschaftliche Beiträge zum Dialog zwischen Geistes-, Natur- und Technikwissenschaften. Er ist mit 5.000 Euro dotiert. Namensgeber ist Friedrich Wilhelm Jerusalem (1709 bis 1789), der als Abt zu Riddagshausen Mitbegründer des Collegium Carolinum war, aus dem die TU Braunschweig entstanden ist. Abt Jerusalem gilt als Vordenker eines aufgeklärten Verhältnisses und Glaube und Vernunft. Presseinformation der Landeskirche Braunschweig.
Vorträge im Rahmen des Festkolloquium
Die Laudatio zur Preisverleihung des Abt-Jerusalem-Preises am 26.11.2019 in Braunschweig hielt Prof. Dr. Ulrich Menzel, TU Braunschweig und Mitglied der BWG (Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft).
Ein wesentliches Thema des FAW/n ist momentan die Allianz für Entwicklung und Klima des Bundesentwicklungsministeriums, die vom FAW/n wissenschaftlich begleitet wird. Mit dem Ziel der gleichzeitigen Förderung von Entwicklung und Klimaschutz, würdigt, verknüpft und wirbt die Allianz für Entwicklung und Klima für nichtstaatliches Engagement, insbesondere des Privatsektors.
Die Allianz setzt auf das Potential von freiwilligem Engagement und die Hebelwirkung von hochwertigen CO2-Kompensationsprojekten in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Aktivitäten aller Unterstützer sind stets freiwillig, gehen über bestehende gesetzliche CO2-Minderungspflichten hinaus und erfolgen über Mitwirkung an qualitativ hochwertigen Entwicklungs- und Klimaschutzprojekten in Entwicklungs- und Schwellenländern. Perspektivisch tragen die im Rahmen der Allianz unterstützten Projekte – wie auch Vermeidungs- und Reduktionsmaßnahmen – zur Erreichung von Klimaneutralität oder gar Klimapositivität bei.
Ein neuer Videoclip des BMZ veranschaulicht die Idee kurz und prägnant.
Anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums der Ökosozialen Marktwirtschaft hat das Ökosoziale Forum gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Beirat eine Weiterentwicklung angestoßen und die großen Herausforderungen unserer Zeit skizziert. Ergebnis ist der „Wegweiser für die Generation Klimawandel“. Auf diesem Fundament sind in der Zusammenschau aus ökologischen, ökonomischen und sozialen Notwendigkeiten konkrete Lösungen und Maßnahmen auszuarbeiten.
Der vorliegende Wegweiser für die Generation Klimawandel beschreibt, was die Leitgedanken einer Ökosozialen Marktwirtschaft für die Herausforderungen unserer Zeit bedeuten. Dabei geht es um jene Grundsatzfragen und Weichenstellungen, die für die Lebensqualität und Nachhaltigkeit unserer Gesellschaft von großer Bedeutung sind. Im Einzelnen erörtert werden die Themen Internationalität, Wachstum, Demographie, Arbeit, Verteilung, Ressourcen, Energie, Raum, Ernährung und Landwirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Digitalisierung sowie Governance. Damit werden jene wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Handlungsfelder erörtert, die für die Lebenschancen der Generation Klimawandel prägend sein werden. Es wird deutlich, welch hohe und aktuelle Relevanz das Leitbild einer Ökosozialen Marktwirtschaft für eine notwendige gesellschaftliche Transformation zur Nachhaltigkeit besitzt.
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